Wildwasser-Rafting in Jackson Hole, Wyoming

Kurz vor dem Abenteuer plötzlich kalte Füße kriegen – kennt ihr das Gefühl? Mich erwischt es bei unserer geplanten Tour auf dem Snake River in Jackson Hole, Wyoming. Mein erstes Mal Wildwasser-Rafting. Ja, der Gedanke an eine Fahrt auf einem reißenden Fluss jagte mir bereits vorher irgendwie Angst ein. Andererseits wollte ich das gern einmal ausprobieren und freue mich seit Wochen darauf. Schließlich ging es hier ja nicht um einen Fallschirmsprung oder Bungee-Jumping. Wozu mich keine 10 Pferde kriegen würden. Jedoch werde ich immer nervöser, je näher der Ausflug rückt.  Und am Tag zuvor bin ich sehr, sehr kurz davor zu kneifen…

(Artikelbild – Copyright: Snake River Photo)

Mein erstes Mal Wildwasser-Rafting – Soll ich oder soll ich nicht??

Ich kann mir selbst gar nicht genau erklären, warum. Meine Gedanken spielen mit einem Mal verrückt. Natürlich sagte ich mir selber „stell dich nicht so an“, aber vermutlich bekam ich es schlicht und einfach mit der Angst zu tun. Wovor eigentlich? Angst vor dem Unbekannten? Angst, dass ich in den eiskalten, tosenden Fluss falle? Es nicht schnell genug zurück ins Boot schaffe? Und wenn ich einmal nass wäre: Müsste ich vielleicht weitere drei Stunden frierend auf dem Fluss verbringen? Bei meinem Glück werde ich dann bestimmt krank… Was nun war nun wirklich das Letzte war, was ich auf diesem Trip wollte.

So drehte sich mein Gedankenkarussel und spann einen Gedanken nach dem anderen, um Ausflüchte für etwas zu suchen, was doch ein recht menschliches Gefühl ist: Angst. Raus der eigenen Komfortzone, etwas Neues probieren, dass abenteuerlich und vielleicht ein wenig „gefährlich“ sein könnte. Den Mut finden, es trotz der Angst, zu wagen. Da ich nun mal absolut kein Adrenalin-Junkie bin – ganz im Gegenteil, eigentlich bin ich ein ziemlicher Angsthase, erkenne ich bei mir darin mittlerweile ein gewisses Muster. Das ich durchbrechen muss – und will.

Während ich mit mir ringe, sieht es zwischenzeitlich sogar so aus, als ob unser Trip aufgrund eines zu hohen Wasserspiegels ausfallen könnte. Trotzdem geben sich Synke und die Mitarbeiter von Mad River Boat Trips, vor allem Heidi, viel Mühe um meine Sorgen zu entkräften und mir dadurch die Angst zu nehmen. Nach langem Überlegen und „In-mich-gehens“ beschließe ich: Ich bin dabei!

Auf geht’s: Wildwasser-Rafting Tour in Jackson Hole Wyoming

So finden wir uns also am nächsten Tag bei Mad River Bootshaus in Jackson Hole ein. Jackson Hole ist übrigens ein kleiner, schnuckeliger Ort, mit richtigem Wild-West Flair. Eingebettet in einem Tal in den malerischen Rocky Mountains, liegt es direkt vor den Toren des Grand Teton Nationalparks sowie dem Yellowstone Nationalpark.

Jackson Hole, Wyoming

Am Bootshaus werden wir nun ausgestattet mit Wet-Suits, Schuhen, extra Regen-Jacke, Weste sowie Helmen. Ich bin froh, dass heute die Sonne scheint und es dadurch unerwartet wärmer ist als gedacht.

Zusammen mit unserer bunt gemischten Gruppe aus weiteren Touristen aus Texas, New York, Belgien und Kalifornien, geht es anschließend in einem alten, typisch amerikanischen Schulbus, raus aus Jackson.

30 Minuten später steigen wir am Ufer des Snake Rivers aus, wo unser Schlauchboot und unser Guide Molly auf uns warten. Nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung, heiß es schließlich: Los geht’s!

Unterwegs auf dem Snake River

Bevor wir unsere ersten Stromschnellen erreichen, erklärt uns unser Guide Molly, mehrmals die Abläufe und wie wir ihre Anweisungen befolgen sollen. Links und rechts am Bootrand sitzen jeweils 4 Leute, die paddeln. In der Mitte die restlichen 2 Mitfahrenden. Hier wäre auch noch Platz für 2 weitere Leute an Bord. Hinter uns steuert Molly das Boot.

Da ich mich anfangs nicht so traue, entscheide ich mich für einen Platz in der Mitte. Die Strömung des Flusses ist unglaublich stark und mit großer Geschwindigkeit rauschen wir den Snake River hinunter.

Der Snake River vom Ufer aus

Nachdem wir die ersten Stromschnellen hinter uns haben, wächst so langsam mein Mut und ich wage mich auf die Seite ans Paddel. Trotzdem ist es schon etwas beängstigend, in so eine Stromschnelle zu fahren. In diesem und im folgenden Video bekommt ihr einen Eindruck von unserer Tour.

Nun, ich bin immer noch aufgeregt, aber merke, wie die Anspannung langsam abfällt. Nach und nach macht mir der ganze Trip richtig Spaß und in Ruhephasen kann ich sogar die malerische Landschaft um uns herum genießen.

Die Stimmung an Bord ist super und trägt zu meiner innerlichen Entspannung bei. Das liegt nicht nur an den Mitreisenden, sondern auch an unserem Guide Molly. Eine echte Power-Frau, mit unbändiger Energie! Sie versteht es wunderbar, zwischen den Stromschnellen, für gute Laune und ein sicheres Gefühl zu sorgen.

Da wir auf einer Halbtagestour unterwegs sind, halten wir zwischendurch für einen ausgiebigen Lunch am Ufer des Flusses. Das Team an Land hat dieses bereits für uns vorbereitet: Es gibt ein wärmendes Chili, aber auch Kartoffelsalat, Brot und Kuchen, u.a. auch vegetarisch und vegan. Es macht Spaß hier zu verweilen und sich mit den anderen Gästen zu unterhalten.

Danach geht es zurück auf den tobenden Fluss! Uns erwarten noch zwei kleinere, und eine richtig heftige Stromschnelle, in der wir alle Hände voll zu tun haben, das Schlauchboot über Wasser zu halten. Als uns Molly sagt, dass wir gerade die schlimmste Stromschnelle auf der Route bewältigt haben ohne umzukippen, macht sich bei uns allen ein großes „Yeaah, wir haben’s geschafft“ Gefühl breit!

Die schlimmste Stromschnelle – fast haben wir es geschafft! Copyright: Snake River Photo

Zu guter Letzt haben wir – wie schon zuvor – noch einmal Gelegenheit „Bull-riding“ zu spielen. Wer sich traut, der darf ganz vorn am Bug des Schlauchbootes sitzen und sollte sich so gut es geht in der Stromschnelle festhalten – die Gefahr über Bord zu gehen ist bei diesem wilden „Ritt“ nämlich recht hoch. Also Nervenkitzel pur! Synke probiert es aus und ist total begeistert. Bevor ich all meinen Mut dafür zusammen nehmen kann, ist es allerdings zu spät: Wir erreichen unser Ziel. Und ich bin am Ende doch ein wenig traurig, dass unsere Tour so schnell vorbei ging.

Wie ihr euch jetzt denken könnt, bin ich im Nachhinein wirklich froh und glücklich, dass ich mich doch getraut habe und mitgefahren bin! Eine Wiederholung könnte ich mir gut vorstellen – vielleicht aber eher im Sommer. ;)

We made it!

Weitere Infos & Tipps:

  • Unsere Tour war die Halbtagestour mit Lunch: The Snake River Half Day with Dutch Oven Cookout (89$/Person) – Update: Die Tour findet ihr jetzt leicht verändert unter: Cast Iron Riverside Dinner Small Boats (115 $/ Person). Ihr könnt euch allerdings auch für Touren ohne Lunch entscheiden.
  • Unsere Reisezeit bei dem Trip: Ende Mai.
  • Trinkgeld für den Guide bereit halten (im Briefumschlag nach der Tour im Mad River Boat House abgeben)
  • Nur wasserdichte Kameras/ GoPro mitnehmen

Was für Outdoor-Aktivitäten ihr sonst noch in Jackson Hole unternehmen könnt, hat Synke in ihrem ausführlichen und tollen Blogpost bereits zusammengefasst: 5 Tipps für Outdoor-Aktivitäten in Jackson Hole, Wyoming


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Habt ihr Wildwasser-Rafting ausprobiert? Wie gefiel es euch? Und wo erging es euch schon einmal so, dass ihr kalte Füße bekommen habt? Ich freue mich über eure Kommentare.


Offenlegung: Vielen Dank an Mad River Boat Trips für die Einladung zum Wildwasser-Rafting sowie Snake River Photo für die zwei Fotos von unserem Wildwasser-Raftingtrip.

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