Colorado – Vom Pikes Peak bis zum Garden of the Gods
Last Updated on 17. Juli 2019
Vom Pikes Peak zum Garden of the Gods: Ein Tag der Kontraste. Oder auch: Das Lied von Eis und Feuer. Denn unterschiedlicher hätten diese beiden Highlights nicht sein können: Während ich mittags noch in eisiger Höhe über schneebedeckte Berge schaute, erwartete mich Nachmittags im Tal eine feuerrote Felslandschaft. Aber ich greife vor, beginnen wir von vorn.
Inhaltsverzeichnis
Auf den Pikes Peak mit der Zahnradbahn
Ursprünglich planten wir für den zweiten Tag in Colorado nur von Denver bis zum Garden of the Gods und schließlich weiter nach Estes Park in den Rocky Mountain National Park zu fahren. Am Tag zuvor entschieden wir uns aber spontan doch die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den 4301 m hohen Pikes Peak zu wagen und so buchten wir uns vorab online unsere Tickets für eine Tour am nächsten Vormittag.
Weil, wann hat man schon einmal Gelegenheit auf den Gipfel des (angeblich) meist besuchten Bergs Amerikas sowie einem der 53 Berge Colorados, die höher als 4000 m sind (und zu den sogenannten „Fourteeners“ im Vorgebirge der Rocky Mountains gehören) zu kommen? Dazu mit einer der höchst gelegenen Zahnradbahnen der Welt? Das wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen!
Gesagt, getan. Und so fahren wir am nächsten Morgen von Denver aus Richtung Colorado Springs. Pünktlich in Manitou Springs angekommen, holen wir unsere Tickets in der Bahnstation, besorgen uns noch ein paar Snacks und schon kurze Zeit später sitzen wir in der kleinen roten Bahn und los geht’s!
Zu Beginn wirkt das Wetter nicht gerade viel versprechend: Im Tal ist es grau und neblig. Aber wir haben die Hoffnung, dass oben auf dem Berg die Sonne scheint. Und so geht es langsam hinauf in die Berge, vorbei an Steinwüsten, Wäldern, wilden Bächen und Wasserfällen.
Nach ca. 40 Minuten der erste Höhepunkt:
Das Panorama, dass sich plötzlich wie aus dem Nichts vor uns eröffnet, ist schlicht überwältigend. Meine Freundin ist begeistert, ich bin begeistert, die indische Familie uns gegenüber ist begeistert, ach was sag ich… man konnte die Begeisterung der Leute in diesem Augenblick förmlich in der ganzen Bahn spüren. Nur die Fotos werden dem ganzen leider nicht annähernd gerecht(wie ich später noch des Öfteren merken sollte).
Hinauf zum Pikes Peak – Windy Point
Schließlich windet sich die die kleine Zahnradbahn, übrigens ein Schweizer Fabrikat aus dem Jahr 1891, immer weiter den Berg hinauf. Am sogenannten Windy Point stoppen wir für ein paar Minuten und nutzen die Gelegenheit die Fenster zu öffnen und ohne das störende Spiegeln der Scheibe zu fotografieren – spätestens zu diesem Zeitpunkt wird uns klar, wie der Halt zu seinem Namen gekommen ist.
Weiter geht’s auf die letzte Etappe …
Endlich oben angekommen, haben wir ca. 30-40 Minuten Zeit um uns umzusehen, etwas zu essen oder die Toiletten aufzusuchen. Warum nur so kurz mag sich der eine oder andere fragen? Auf der Seite der Cog Railway heißt es, dass nach 30-40 Minuten, aufgrund der dünnen Luft, möglicherweise die ersten Symptome von Höhenkrankheit auftauchen können und eine längere Aufenthaltsdauer daher nicht zu empfehlen sei. Immerhin sind wir auf 4000m Höhe – das ist schon nicht ohne für den Körper. Wir hatten, nach den 40 Minuten schon ein bisschen Kopfweh und fühlten uns etwas komisch… aber vielleicht lag es auch daran, dass wir sehr viel hin und her gelaufen sind.
Pikes Peak – Aussicht von oben
Jetzt aber will ich euch die Aussicht, die man von hier oben hat, nicht länger vorenthalten:
Zugegeben, ich habe im Vorfeld irgendwie nicht sooo viel von dieser Tour erwartet. Aber der Moment als ich hier oben auf dem Gipfel des Pikes Peak stehe, mir der eisige Wind durch die Haare weht und ich meilenweit über die schneebedeckten und mit Wolken umhüllten Berge blicke, ist schlichtweg atemberaubend. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und ich genieße jede einzelne Minute davon.
Zwischen Hochgefühl und unbändiger Freude, springen wir aufgeregt von einem Punkt zum nächsten, denn von überall eröffnen sich immer wieder neue spektakuläre Ausblicke. Für mich steht sofort fest: Dies ist eins meiner Highlights des Trips!
„An erect, decorous group, we stood at last on that Gate-of-heaven summit… and gazed in wordless rapture over the far expanse of mountain ranges and sea like sweep of plain. Then and there the opening lines of ‚America the Beautiful‘ sprang into being… I wrote the entire song on my return that evening to Colorado Springs.“ – Katherine Lee Bates (1893)
Übrigens inspirierte der imposante Pikes Peak auch besagte Katherine Lee Bates, eine Englischprofessorin vom Wellesley College, die im Jahr 1893 in Colorado Springs unterrichtete und (damals noch mit Pferdekutsche) auf den Pikes Peak fuhr, zu ihrem Gedicht „America the beautiful“. Später vertont, entwickelte es sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer der berühmtesten amerikanischen Hymnen neben „God bless you“ und „The Star-Spangled Banner“:
O beautiful, for spacious skies,
For amber waves of grain,
For purple mountain majesties
Above the fruited plain! – Auszug aus America the beautiful
40 Minuten später sitzen wir leider auch schon wieder in der Zahnradbahn und sind auf dem Weg hinunter ins Tal. Glückselig, aber doch etwas müde, verschlafen wir einen Teil der Fahrt oder schauen verträumt aus dem Fenster wie die Landschaft an uns vorüber zieht. Unten angekommen fahren wir schließlich direkt weiter in den „Garten der Götter“, der nur ca. 10 Minuten entfernt liegt.
Hinunter in den „Garden of the Gods“
Befanden wir uns gerade noch in 4300 m Höhe mit Eis und Schnee, bin ich nun inmitten von feuerroten Felsen, rotem Sand und einer ganz anderen Vegetation. Auf den „Garten der Götter“ hatte ich mich im Vorfeld besonders gefreut, sollte es doch mein erstes Mal in einem Park, mit den für den Westen der USA so typischen roten Felsen, sein. Und ich wurde nicht enttäuscht. Obwohl der Kontrast zu dem vorher Erlebten nicht größer sein konnte, bin ich von Anfang an begeistert.
Die fast an die 65 Millionen Jahre alten Sandsteinformationen, die wir während unserer Fahrt bestaunen, sollen im Übrigen zu dem Namen „Colorado“, was soviel wie „farbenfroh/bunt“ bedeutet, geführt haben. Wie passend, finde ich. Wir fahren durch die Landschaft und halten immer wieder an einzelnen Punkten, klettern ein wenig auf die Felsen und beschließen schließlich den Park weiter zu Fuß zu erkunden. Hierfür beginnen wir einen Rundweg in der Nähe des Visitor Centers. Zeitgleich lässt sich die Sonne wieder blicken und lässt die Felsen in noch kräftigerem rotorange erstrahlen. Ein wunderbarer Spaziergang entlang bizarrer Felsformationen mit wunderschönen Aussichten.
Zum Abschluss laufen wir noch einen Weg zu einem Aussichtspunkt hoch, von wo man einen absolut fantastischen Blick auf das Tal hat:
… und wo bitte ist nun der Biergarten?!
Spätestens von hier oben , wo wir ein bisschen verweilen und die Sonne und Wärme genießen, kommen wir zu der einstimmigen Meinung: Jep, hier ein Biergarten, das wäre wirklich genial! Schade, dass aus dieser ursprünglichen Idee für den Park nichts geworden ist, aber so gelangte jener immerhin zu seinem Namen: 1859 nämlich, kamen zwei Landvermesser nach Colorado Springs und beim Anblick jener roter Felsen sagte einer zum anderen, dass dies doch der perfekte Platz für einen Biergarten wäre. Worauf der andere entgegnet haben soll: „Ja. Aber einer für die Götter!“
Da aus dem Biergarten wie gesagt nichts wurde und so sehr es uns auch im Park gefiel, da wir noch ein Stück Fahrt vor uns hatten, machen wir uns nach ungefähr 2-3 Stunden auf den Weg nach Estes Park in den Rocky Mountain National Park. Unterwegs legen wir noch einen kleinen Stop im Trader Joe’s in Boulder ein, wo wir uns mit Getränken, Gemüsesticks, Hummus, Obst und Oreo-Keksen und Bier für die nächsten Tage eindecken.
Leider haben wir uns an dem Tag etwas mit der Zeit verschätzt, und so kommen wir erst gegen 20.30 Uhr in unserer Unterkunft an. Leider müssen wir nun feststellen, dass bereits jetzt in dem Örtchen die Bürgersteige hochgeklappt sind – und fast nichts mehr geöffnet hatte. Weder Touri-Geschäfte noch irgendwelche Cafés, Restaurants – das ist man schon fast gar nicht mehr gewöhnt, wenn in vielen Teilen der USA die meisten Läden bis 24 Uhr oder durchgehend geöffnet haben.
Auf der Suche nach einem Lokal zum Essen, haben wir dann gerade so noch Glück und landen in einer netten Bar (leider hab ich den Namen vergessen), wo wir noch leckere Burger mit Sweet Potatoe Fries essen und uns nach dem langen Tag ein Bierchen gönnen.
Mein Tipp daher: Versucht vor 20 Uhr in Estes Park anzukommen oder kalkuliert ein, dass Restaurants etc. danach bereits geschlossen sein könnten.
Ein toller Tag geht zu Ende, aber auch der nächste sollte mehrere Highlights zu bieten haben!
Infos & Tipps
Gefahrene Strecke: 220 mi (356 km) / Reine Fahrzeit ca. 4 St.
- Start in Denver ca. 8.30 Uhr
- Manitou Springs (Pikes Peak Zahnradbahn) – Ankunft 10 Uhr
- Garden of the Gods – Ankunft ca. 14.15 Uhr/ Abfahrt ca. 17 – 17.30 Uhr
- Estes Park – Ankunft ca. 20.30 Uhr (mit Stop in Boulder)
Unterkunft Estes Park:
Discovery Lodge, ca. 70€ p.P. (2 Ü). Gebucht über booking.com. Würde ich jederzeit weiter empfehlen, hat uns richtig gut gefallen!
Infos zum Pikes Peak & Garden of the Gods:
- Pikes Peak Kosten: Ein Ticket (Erwachsene) kostet 38$ + 5$ Parkticket . Die Tour dauert insgesamt ca. 3 Stunden. Mehr Infos findet ihr auf der Homepage.
- Garden of the Gods: Kostenlos! Mehr Infos zum Park findet ihr hier.
Link-Tipps:
- Garden of the Gods bei Colorado Springs / Mighty Traveliers
- Colorado Springs, US Airforce Academy, Garden of the Gods / Reisen-Fotografie
- Mit der Zahnradbahn zum Pikes Peak / Globusliebe
Steht der Pikes Peak oder der Garden of the Gods nun vielleicht auch auf eurer Bucket List? Oder wart ihr sogar selbst schon einmal dort? Ich freu mich auf euren Kommentar!
3 Comments
Thomas
Moin,
erstmal Danke für den Link.
Wenn ich Deine Bilder sehe, ärgere ich mich wieder, dass uns seinerzeit die Zeit fehlte um mit der Zahnradbahn hoch zum Pikes Peak zu fahren. Für uns ist das alleine ein Grund, dort nochmal hin zu müssen. Und der Garden of Gods ist echt ein kleiner Knaller. Auf der Zufahrt wirkt er noch so, naja klein und unscheinbar im Vergleich zu den großen Parks mit roten Steinen. Ist man aber einmal in dem kleinen Park, dann kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.
LG Thomas
Mandy
Hallöchen hallo,
nichts zu danken, gerne! Wir waren auch froh, dass wir uns noch spontan für den Pikes Peak entschieden haben. :) Dafür habt ihr diese geniale Zugfahrt in Durango mitgemacht – die steht nun auch auf meiner Liste dank eures Artikels! ;)
LG Mandy
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