Hello Mr. President! – Spaziergang in Downtown Washington DC
Last Updated on 2. Oktober 2021
Am fünften Tag unserer Reise an der Ostküste lassen wir New York hinter uns – auf geht´s nach Washington DC! 3 Tage haben wir Zeit die Stadt zu erkunden und schon kurz nach unserer Ankunft in unserem Hotel am Dupont Circle, machen wir uns auch schon wieder auf den Weg in Richtung Innenstadt.
Aber vorher noch ein Zwischenstopp bei Starbucks, wo ich mir an diesem herrlichem Sommertag, mit Sonnenschein und strahlend blauem Himmel, einen kalten Chocolate Frappuccino gönne. Als wir schließlich das berühmte Weiße Haus nach knapp 15 Minuten Fußweg in der Ferne entdecken, überkommt es mich plötzlich – ein unerwartetes Glücksgefühl. Und der Gedanke – «Wow! Ich bin endlich zurück in Washington DC!»
Drei Jahre ist mein Praktikum in der Stadt mittlerweile her, aber es fühlt sich in diesem Moment so an, als wäre es erst gestern gewesen. Um so mehr freue ich mich, als wir nun durch die Straßen von DC laufen, die an diesem Samstag bis auf ein paar wenige Autos und Touris menschenleer sind.
Ja ihr habt richtig gelesen: (fast) menschenleer. Und das dürfte euch als Erstbesucher in der Stadt vermutlich ein wenig irritieren – vor allem, falls ihr gerade aus New York kommt & sonst die großen europäischen Hauptstädte wie Berlin, London oder Paris gewohnt seid ;-)
Hier gibt es keine Wolkenkratzer, wie in den sonst so typisch amerikanischen Großstädten, zu sehen, da in DC kein Gebäude höher gebaut werden darf als das Washington Monument, der 169 m hohe Obelisk, der zwischen Capitol und Lincoln Memorial auf der National Mall thront. Großstadt-Hektik? Davon ist selbst an den Arbeitstagen in Washington DC kaum etwas zu spüren. Der Verkehr ist zwar ebenfalls immens, aber definitiv nichts im Vergleich zu New York! Und an den Wochenenden wirkt die Innenstadt, wo sich der Großteil der Regierungs- und Bürogebäude befindet, sogar fast wie ausgestorben.
Ja, die Haupstadt der USA, mit Sitz des wohl mächtigsten Regierungschefs der Welt, kommt einem zu Beginn so… ruhig, kleinstädtisch und ja irgendwie beschaulich vor.
Und von hier aus wird die «Welt» regiert???
Es sieht ganz danach aus ;) Das Gefühl, sich im Zentrum der mächtigsten Nation der Welt zu befinden, kam bei mir zumindest erst auf, als ich vor drei Jahren zum ersten Mal am Capitol stand und von dort über die National Mall bis zum Lincoln Memorial blickte. Oder wie heute, als wir direkt vor dem Weißen Haus stehen – dem Wohn- und Regierungssitz des amerikanischen Präsidenten.
Von hier aus darf Obama noch zwei weitere Jahre Weltpolitik betreiben, wer danach ins Weiße Haus einzieht…wer weiß, vielleicht wird es ja nach dem ersten schwarzen Präsidenten ja dieses Mal eine PräsidentIN? Ich bin jedenfalls gespannt! Aber noch ist es nicht so weit und am heutigen Tag lassen wir die Politik, Politik sein. Nach diversen Fotos am Weißen Haus schlendern wir erstmal weiter durch Downtown und besorgen uns im nächsten CVS Drugstore zwei Flaschen Wasser, bevor es weiter geht.
Ein Spaziergang durch die Hauptstadt ist im Übrigen wie ein kleiner Streifzug durch die amerikanische Geschichte: Nicht nur die Monumentalbauten und Gedenkstätten auf der National Mall erinnern an wichtige historische Ereignisse oder berühmte Persönlichkeiten des Landes. Auch hier in der 10th St, zwischen F & E St, ist ein kleines Stück Geschichte greifbar. Im Jahr 1865 fiel hier einer der bedeutendsten Präsidenten in der Geschichte Amerikas, im Ford´s Theatre, einem Attentat zum Opfer und verstarb schließlich gegenüber im Petersen House. Die Rede ist, na klar, wer kennt ihn nicht, von Abraham Lincoln :-) Dem ersten Präsidenten der Republikanischen Partei, der das Land auf Seite der Nordstaatler durch den Amerikanischen Bürgerkrieg führte und danach für die Wiederherstellung der Union und die Abschaffung der Sklaverei sorgte. Spannend, was der Mann so alles in seinem Leben und in der Politik erreicht hat!
Heute kann man das Theater und das Petersen House besuchen, wofür man allerdings vorher online für eine bestimmte Zeit Tickets reservieren muss. Wenn man die Tour ohne Guide macht, kostet das nichts weiter bis auf eine kleine Buchungsgebühr von ca. 3 $. Für 18 $ kann man an einer „History on Foot“ – Walking Tour teilnehmen, in denen man sich auf die Spuren der Lincoln-Verschwörung begeben kann. Während unseres Aufenthalts waren leider keine Termine mehr frei, aber beim nächsten Besuch möchte ich das auf jeden Fall mal mitmachen!
Vom Ford`s Theatre geht es schließlich über die Pennsylvania Ave zurück in Richtung Rückseite des Weißen Hauses. An der Ecke des Luxushotels The Willard, dass seit 1850! in der Stadt die Mächtigen der Welt beherbergt, sehen wir in der Ferne das Capitol sowie im Vordergrund das Old Post Office Pavilion – Gebäude. Vom Letzteren hat man übrigens vom Aussichtsturm einen tollen Blick auf die Stadt. Kostet nichts, ist aber derzeit aufgrund von Umbauarbeiten leider gesperrt.
Nachdem wir schließlich auch das Weisse Haus von der Rückseite bestaunt haben, machen wir schließlich doch schon einen Abstecher zum World War II Memorial und Washington Monument auf der National Mall. Auch wenn ich das alles schon kenne, genieße ich den Moment, als wir entspannt auf der Wiese liegen, mit Blick auf das Lincoln Memorial und im Hintergrund gerade coole Musik von der Band herüber tönt, die auf der Bühne hinter uns spielt.
Außerdem ist es eine willkommene Pause für meine mittlerweile geschundenen Füße. Seit dem dritten Tag in New York (ich werde zu einem späteren Zeitpunkt noch über die 4 Tage berichten) plagen mich teilweise schon nach kurzen Fußmärschen so starke Schmerzen, dass das Laufen einfach nur noch eine Qual ist. Nicht mal meine „Geheimwaffe“ Eisgel hilft mehr dagegen – wahnsinnig nervig und nicht gerade die günstigste Ausgangsposition zum Städte-Sightseeing, wie man sich vorstellen kann! Weshalb wir uns für morgen eine Alternative überlegen, wie wir die 4,8 km lange National Mall erkunden. Und das ist nur eine Strecke. Komplett zu Fuß wird das jedenfalls nichts ;-)
Bevor wir abends ins Hotel zurück spazieren, lassen wir den schönen Tag in Harry´s Pub bei einem ordentlichen Hamburger und Bier ausklingen. Das Essen ist zwar nicht das Günstigste, aber für die Portionen und die Lage absolut in Ordnung. In Downtown gibt es nämlich nicht allzu viele Möglichkeiten nett und günstig essen zu gehen sowie ein Restaurant mit Outdoor-Dining Area zu finden.
Fazit des Tages:
Washington DC mag zwar auf dem ersten Blick nicht so aufregend wie New York, Berlin oder London sein, dafür geht hier alles etwas entspannter zu & es gibt historisch und kulturell unglaublich viel zu entdecken.
Tipps:
- Must – Do: Das Weiße Haus
- Ford´s Theatre & Petersen House besichtigen
- vom Aussichtsturm des Old Post Office Pavilions einen kostenlosen Blick über die Stadt genießen (wegen Umbauarbeiten wird das erst ab 2016 wieder möglich sein)
- Essen: Amerikanische Küche wie Hamburger in Harry´s Pub oder Pizza, Pasta & Co in der Aria Pizzeria & Bar
- Übernachtung – District Hotel. Preis für 3 Nächte im DZ: 180 Euro. Gebucht über Hostelworld.com. Bewertung – Gut. Die Lage ist super zentral, die Innenstadt ist in 15 – 20 Min zu erreichen. Die Zimmer sind klein, aber sauber und für drei Tage völlig ausreichend. Ein Hostel hätte es zwar auch getan, aber die zur Auswahl stehenden Hostels haben uns in DC irgendwie gar nicht zugesagt. Für 5 $ extra gibt es Frühstück dazu, allerdings war die Auswahl doch recht karg. Muss also nicht sein! Alles in allem würde ich es dennoch weiter empfehlen.
Wart ihr schon mal in Washington DC? Wie war euer erster Eindruck? Und habt ihr noch weitere Tipps, wo man gut und günstig übernachten kann?
5 Comments
Genuss Touren
Hallo Mandy,
ach – der Artikel weckt Erinnerungen – und Deinem Fazit kann ich nur zustimmen.
Ich war Pre 9/11 das letzte Mal dort – denke, seitdem hat sich vor allem in der Stimmung der Stadt vieles geändert. Ich durfte noch in das Weiße Haus (damals im Weihnachtsschmuck mit herrlich kitschigen Weihnachtsbäumen!) – und auch ins Capitol. Das wird heute nicht mehr möglich sein, oder?
Viele Grüße
Daniela
Mandy
Hallo Daniela,
wow, klasse, dass du das Weiße Haus noch von innen sehen durftest! War bestimmt sehr interessant, oder? Ich hätte das auch zu gern einmal gemacht, aber seit dem 9/11 ist das Weiße Haus für Touristen leider nicht mehr zugänglich. Schade, aber auch verständlich… Das Capitol aber kann man immer noch besichtigen, hab ich 2011 gemacht und fand ich auch sehr schön. Wenn man möchte kann man sogar an bestimmten Tagen Senatssitzungen beiwohnen. Geht´s denn für dich demnächst mal wieder in die Hauptstadt?
Lieben Gruß, Mandy
Genuss Touren
Hallo Mandy,
ja – es war ungemein interessant, im Weißen Haus zu stehen. Alleine das Gefühl dort zu sein, wo so viel Weitreichendes entschieden wird. Und jedesmal wenn ich den Film schaue, denke ich daran. Bei einer Sitzung im Capitol war ich sogar auch :-).
Die USA stehen in nächster Zeit leider nicht auf dem Programm – Afrika ruft man wieder sehr laut.
Liebe Grüße
Daniela
Claudia
Hallo Mandy,
vielen Dank für den interessanten Überblick über Washington D.C. Ich bin zuzeit für ein paar Monate in NYC und will unbedingt noch einen Ausflug nach Washington D.C machen, nachdem ich deinen Post gelesen habe, hab ich noch mehr Lust drauf! Danke :)
Viele Grüße
Claudia
Mandy
Hallo Claudia,
awww, wie cool! Ich bin überhaupt nicht neidisch ;) ;) Was machst du denn schönes im Big Apple – Praktikum, Studieren, …-wenn man fragen darf? Da hast du auf jeden Fall genug Zeit für einen oder mehrere Ausflüge in die Hauptstadt :) Falls du noch Tipps brauchst, kannst du dich gern melden – ansonsten lass mal wissen, wie du es in DC fandest, wenn du da warst. :)
Liebe Grüße nach NYC!
Mandy