Garden District New Orleans

Garden District – Mein Lieblingsviertel in New Orleans

Aktualisiert am 5. August 2016

(Teil 1) 10 Uhr morgens in New Orleans – Es ist heiß. Verdammt heiß. Drückend. Schon nach kürzester Zeit legt sich die schwül-heiße Luft wie ein klebriger Film auf meine Haut und raubt mir fast den Atem. Das ist sie also, die berüchtigte Südstaaten- New Orleans -Hitze. Auf dem Weg zur Free Walking Tour durch den Garden District weht keine einzige Brise, dafür zirpen die Zikaden in den Bäumen und der süße Duft von Magnolien liegt in der Luft. Gott, wie habe ich den vermisst! Für einen kurzen Augenblick schlägt mein Herz kleine Purzelbäume…

…und ich fühle mich für ein paar Sekunden nach Savannah zurückversetzt, mit der ich den Magnolienduft unweigerlich verbinde. Wie bei einem meiner Streifzüge dort, kann ich auch hier bereits die ersten hübschen Südstaaten-Villen auf dem Weg zum Tour-Treffpunkt bewundern. Was ich sehe, gefällt mir auf Anhieb: Südstaaten-Flair pur!

Pink Mansion Garden District
Pinkes Haus im typischen Südstaaten-Stil

Live Oaks Garden District New Orleans

Flowers Garden District

Da ich schließlich doch ganze 15 Minuten zu früh am verabredeten Treffpunkt für die Free Walking Tour bin, nutze ich die Gelegenheit und flüchte mich ins Café gegenüber, um mich kurz aufzufrischen. Einmal mehr bin ich tatsächlich dankbar für die sonst eher „verhassten“ Klimaanlagen. Normalerweise bin ich weder ein großer Cola-, noch Eiswürfel-Fan, aber im Moment, ist es genau das was ich jetzt und für die nächsten 90 Minuten unterwegs brauche. Auf geht`s  durch eines der schönsten Viertel New Orleans  – den Garden District!

Garden District sign

Der Lafayette Cemetery No.1 – Garden District

10 Uhr geht’s schließlich los. Unsere Gruppe ist relativ klein und unser Guide Denver beginnt den Spaziergang durch den wunderschönen Garden District an einem der ältesten Friedhöfe der Stadt: Dem Lafayette Cemetry No. 1.

Lafayette cemetery No.1

Grabstätten Lafayette Cemetery New orleansIm gleißenden Sonnenlicht wirkt der Friedhof überhaupt nicht gruselig, aber das solche Friedhöfe wie dieser dennoch die perfekte Romanvorlage und Filmkulisse für Vampirfilme – und Serien liefern, ist nicht zu verleugnen. Tatsächlich ist der Friedhof sehr beliebt für Filmproduktionen. Beispielsweise wurde hier Ein Interview mit einem Vampir, The Originals, Doppelmord mit Tommy Lee Jones oder zuletzt, Self/less  mit Ben Kingsley und Ryan Reynolds gedreht.

DSC06684

Das Besondere an den Friedhöfen in New Orleans ist aber folgendes: Auf diesem sowie allen anderen Friedhöfen in New Orleans, erklärt uns Denver, ist keiner unter der Erde begraben. Da die Stadt über dem Meeresspiegel liegt, würden die Toten sonst nach ein wenig Regen langsam aber sicher wieder an der Oberfläche auftauchen… und weil tatsächlich einmal Leichen durch die Straßen trieben, so sagt man, musste man sich eine andere Lösung einfallen lassen. So werden die Toten seither überirdisch in Mausoleen und Krypten begraben.

„Cities of the Dead“ wie Mark Twain über die Friedhöfe New Orleans‘ in „Life on the Mississippi“ schrieb, ist wohl so ziemlich die passendste Beschreibung solch eines Friedhofes wie diesem hier.

Mausoleen Lafayette Cemetery NolaInteressant war ebenfalls, als uns Denver den Prozess eines Begräbnisses erklärte: Die Familiengruften bestehen aus mehreren Etagen, wo kürzlich Verstorbene erst einmal ganz oben hineingeschoben werden und nach 1 Jahr und 1 Tag, wenn nur noch die Asche übrig ist(die Krypten funktionieren in dem heißen Klima als natürliche Krematorien), wird diese nach hinten geschoben und schafft somit Platz für den Nächsten…außer ein Familienmitglied stirbt innerhalb dieses einen Jahres, dann wird Verstorbener Nr.1 eine Etage nach unten verfrachtet, damit Verstorbener Nr. 2 oben Platz bekommt. Puh, irgendwie schon eine makabere Vorstellung…

Grab Lafayette Cemetery No.1

Was mich übrigens gleich zu der Friedhosmauer führt, die eigentlich komplett aus Grabgewölben besteht – für diejenigen, die sich keine pompöse Familiengruft leisten konnten. Denver erzählt uns noch ein wenig mehr über einzelne Gräber auf dem Lafayette Friedhof wie z.B. über die vielen Gräber von deutschen Immigranten, die zu einer der größten Einwanderungsgruppen in New Orleans zählten(wer hätte das gedacht?).

Gräber Lafayette Cemetery Nola

Lafayette CemeteryLafayette Cemetery No. 1Südstaaten-Architektur im Garden District

Mindestens genauso eindrucksvoll wie der Friedhof sind aber natürlich die typischen Südstaaten-Herrenhäuser, eins prächtiger als das Nächste, die wir uns bei unserem weiteren Spaziergang durch den Garden District anschauen. Auch Prominente wie Sandra Bullock, John Goodman, Nicolas Cage oder Vampir-Autorin Anne Rice besitzen (oder besaßen hier) Häuser.

DSC06701 Haus in Nola

Mansion Garden District

Southern Mansion Garden District
It’s all about the little details…

Dieses Häuschen hier oben fand ich übrigens besonders schön…all die kleinen Details und die Farben…hier könnt ich mir auch vorstellen zu wohnen. ;) War übrigens mal das Haus von Nicolas Cage und Vampirautorin Anne Rice.
Südstaaten-Architektur

Südstaatenhaus New Orleans
Noch ein paar Millionen übrig? Diese Villa steht zum Verkauf.

Südstaatenvilla New OrleansHaus im Garden District

Benjamin Button Haus Garden District Nola
In dem Haus wurde „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ gedreht…

Garden District streetsMansion Garden District Nola

Wie im Flug verging unsere Tour und endet schließlich wieder am Friedhof und dem Commander’s Palace, einem der nobelsten Restaurants der Stadt. Trotzdem bin ich irgendwie froh, dass die Zeit rum ist, denn die Hitze wird mittlerweile unerträglich und ich flüchte mich erstmal wieder in Richtung Hostel…

Commanders Palace

Diese alten Eichen sind einfach wunderschön...
Diese alten Eichen sind einfach wunderschön…

Am nächsten Tag bin ich aber doch noch einmal im Garden District unterwegs, denn ich habe mich mit ein paar Leuten aus meinem Hostel zusammengetan und den Tipp unseres Tour-Guides Denver getestet – nämlich dorthin zu gehen, wo es angeblich die besten Po’Boys der Stadt (von Poor Boy), ein typisches Sandwich aus den Südstaaten,  gibt: Im Tracey’s in der Magazine Street.

Neben den echt leckeren, aber auch mächtigen Po’Boys kann ich euch dazu die Sweet Potato Fries und ein kühles Bier empfehlen. Nachmittags war natürlich noch nicht so viel los, aber die Atmosphäre der Bar hat mir richtig gut gefallen.

Fazit zum Garden District und der Free WalkingTour

Dies war meine erste Free Walking Tour überhaupt und dafür hat es mir sehr gut gefallen, ich fand’s echt unterhaltsam und nicht so trocken wie übliche Sightseeing-Touren! Normalerweise erkunde ich Städte ja gern on my own, aber irgendwie erfährt man doch viel mehr über ein Viertel und seine Geschichte, Kultur usw., als im Reiseführer – und den schlepp ich, ehrlich gesagt, auch nicht jedes Mal mit mir rum. Und ein paar Insider-Tipps gibt’s als Extra noch hinzu, weshalb ich euch so eine Tour direkt als Einstieg am 1. oder 2. Tag empfehlen würde.

Die Touren werden in verschiedenen Städten und für alle möglichen Stadtteile angeboten. Ich habe während meines Aufenthalts leider nur diese Tour geschafft, dafür hab ich aber noch allerhand andere Dinge gemacht. Die Tour-Guides, übrigens einheimische Bewohner, verdienen hierbei ihr Geld mit den Tips, die man am Ende einer Tour freiwillig geben kann. Ob 5$ oder mehr – man darf selbst entscheiden, ob und wieviel man gibt. Da ich absolut keine Erfahrungswerte hatte, habe ich dieses Mal 12 $ gegeben. Manche haben auch 20$ oder wie zwei Studenten eben „nur“ 5 $ gegeben. Nur mal so zum Vergleich: Die üblich angebotenen Touri – Sightseeing-Walking Touren kosten in der Regel so zwischen 15 & 20 $.

Naaa, welches der fotografierten Häuschen wäre denn euer Traumhaus? :)

Für  den zweiten Teil meiner New Orleans-Reihe, dürft ihr entscheiden: Soll es zuerst ins berühmt-berüchtigte French Quarter und an den Mississippi oder in die Sümpfe Louisianas gehen??

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