Von Miami nach Key West – Ein Tagestrip

Key West – das ist die exzentrische & lebensfrohe Insel ganz am Ende der USA, die einst Tenessee Williams und Ernest Hemingway zu ihren berühmtesten Einwohnern zählte und nicht nur zu einer der schönsten Inseln der Florida Keys gehört, sondern zugleich der fast südlichste Punkt der Vereinigten Staaten ist.

Eine Autofahrt von Miami aus dauert ca. 3 1/2 – 4 Stunden – macht hin- und zurück also fast 8 Stunden Fahrtzeit. Da stellt sich dem einen oder anderen sicherlich die Frage: Lohnt sich ein Tagestrip von Miami nach Key West überhaupt? Ich habe es ausprobiert!

Für vier Tage ging es zunächst von Washington D.C. nach Miami. Zu der Zeit arbeitete ich gerade von April bis Juli  als Praktikantin am Deutschen Historischen Institut in der amerikanischen Hauptstadt. Mit mir begannen zwei weitere Mädels aus Deutschland, die ich schon sehr bald ins Herz geschlossen hatte und gemeinsam unternahmen wir in der Zeit, neben der Erkundung Washingtons, viele Ausflüge –  so auch unseren Kurztrip nach Miami. Erst kurz vor Abflug ins sonnige Florida entschieden wir uns noch für den dritten Tag in Miami Beach ein Auto auszuleihen und die Strecke nach Key West runterzufahren.

Miami

Los gings gegen 9 Uhr direkt von der Autovermietstation Alamo in Miami Beach, wo wir unseren Mietwagen abholten. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase mit dem Automatik-Getriebe, quälten wir uns zuerst noch etwas durch den morgendlichen Stadtverkehr in Miami, aber es dauerte nicht sehr lange bis wir die Stadt hinter uns ließen und die US-1 Richtung Süden einschlugen. Langsam wuchs die Aufregung und das Gefühl: wir fahren bis ans Ende der USA!

MiamitoKeyWest

Als wir schließlich die erste von insgesamt 42 Brücken überquerten, welche die Inseln miteinander verbinden, begann ich langsam zu erahnen, warum der Overseas Highway zu den schönsten Reiserouten in Amerika gehört…denn tolle Ausblicke sind hier garantiert! Vor uns nur der türkisfarbene Ozean, so weit man blicken konnte – schwer zu unterscheiden, wo das Meer anfing und der Horizont aufhörte.

Florida KeysSeven Mile Bridge Florida

Schließlich fuhren wir auch schon über die Seven-Mile Bridge, einer der längsten Brücken des Overseas Highways. Parallel dazu verläuft die Seven-Mile Historic Bridge, die alte Eisenbahnbrücke, die Eisenbahnpionier Henry Flager um 1912 bauen ließ, wodurch man Key West erstmals – via Zug – erreichen konnte. Nachdem es 1935 allerdings zu erheblichen Schäden durch einen Hurrikan kam, wurde die Eisenbahnstrecke still gelegt und man baute auf Teilen der alten Trasse später die Fahrbahn des Overseas Highways.

Seven Mile Historic BridgePigeon Key Florida Keys

Obwohl ich das Gefühl hatte, ich hätte noch ewig so weiterfahren können, war ich doch froh, als wir irgendwann Key West erreichten, denn mittlerweile zeigte die Uhr schon 13 Uhr an. Unser Auto parkten wir in einem Parkhaus direkt am Hafen, wo die Kreuzfahrtschiffe einlaufen.

Key West

Von dort aus machten wir uns auf den Weg in Richtung Southernmost Point. Wir hatten eigentlich keinen richtigen Sightseeing-Plan, wir wollten uns einfach ein wenig treiben lassen und irgendwann am berühmten Southernmost Point ankommen. Wir spazierten also durch die malerischen Straßen von Key West und bewunderten aller paar Meter die traumhaften Häuser mit ihren Säulen und Veranden, die ein wenig Südstaaten-Charme versprühten…dazu das karibische Flair durch die tropische Pflanzenvielfalt und das Meer, fühlte ich mich wie in einem kleinen Paradies. Es war der totale Gegensatz zu den bisher gesehenen Großstädten der Ostküste und landschaftlich einfach einmal etwas komplett anderes.

Conch-House Key West

Vorbei ging unsere Erkundungstour am Leuchturm von Key West und an dem Haus, wo Ernest Hemingway gewohnt hat. Wir überlegten, ob wir eines von beiden besichtigen, entschieden uns aber dagegen, da dort doch recht viel los war.

Key West

Dann erreichten wir den Southernmost Point, dem fast südlichsten Punkt der USA. Von hier aus sind es nur noch 90 Meilen über das Meer bis nach Kuba.

Nach dem obligatorischen Foto an diesem Platz, schlenderten wir auch schon langsam den Weg zurück zum Auto. Die Zeit verflog unheimlich schnell! Außerdem war es so heiß und schwül an jenem Tag, dass wir immer wieder nach schattigen Plätzen suchen oder kurz in ein Geschäft gehen mussten, um uns etwas abkühlen zu können. Auch wenn das nicht unbedingt vorteilhaft für eine Erkundung der Insel war, genossen wir jeden Augenblick in dieser fabelhaften Stadt.

Key West

Etwa 18 Uhr machten wir uns schließlich auch wieder auf die Rückfahrt. Wir wollten noch an einem der schönsten Strände der Keys baden gehen und vor 24 Uhr zurück in Miami Beach sein, um in den 25. Geburtstag unserer Jüngsten im Bunde reinzufeiern. Da wir den berühmten Strand, den uns ein Kollege empfohlen hatte, irgendwie verpasst hatten, fiel das Baden zwar aus, aber dafür entdeckten wir auf Islamorada ein nettes Restaurant, wo wir zum Essen einkehrten. Hier gibt es hauptsächlich fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte, aber auch ein paar Gerichte ohne Fisch/ oder mit Fleisch für alle, die wie ich vielleicht kein Seafood mögen.

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Wir genossen das Essen und den restlichen Abend in dieser idyllischen Umgebung und erlebten einen fantastischen Sonnenuntergang – es war einfach nur unglaublich schön hier… Die Einkehr in dieses Restaurant hatte sich also definitiv gelohnt!

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Als wir irgendwann zwischen 23 und 24 Uhr in Miami Beach ankamen, hatten wir zwar einen echt langen und teilweise etwas anstrengenden Tag hinter uns, aber wir waren uns alle einig: It was definitely worth it!

Fazit:

Dieser Tag war in jedem Fall eins der absolut schönsten Highlights während meines gesamten Auslandsaufenthalts in den Staaten. Obwohl die Fahrtzeit doch immens ist, die man an so einem Tag zurücklegt, würde ich es bei Zeitmangel genauso wieder machen.

Falls du also auch nur für ein paar Tage in Miami sein solltest, weil du keine Florida-Rundreise machst, gerne Auto fährst nach dem Motto «The journey is the destination» , dann könnte dieser Tagestrip genau das Richtige für dich sein! Tipp: Vor der Rückfahrt den Sonnenuntergang am Mallory Square auf Key West genießen und erst danach den Rückweg antreten – im Dunkeln fährt man irgendwann so oder so.

Bei etwas mehr Zeit würde allerdings auch ich eine Übernachtung (done in 2014) auf der Insel einplanen. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: man hat viel mehr Zeit und Ruhe um die Stadt zu erkunden und zu genießen und auch ein wenig vom Nachtleben mitzubekommen, dass bei einem Tagestrip einfach auf der Strecke bleibt.

Weitere Infos & Tipps:

  • Du bist noch Student oder einer deiner Mitreisenden? Dann besorg dir vor Abflug in die Staaten die International Student Identity Card (ISIC), die du entweder an deiner Hochschule oder online für derzeit 12 Euro beantragen kannst. Damit bekommst du  20% Ermäßigung bei ALAMO Mietwagen in den USA (und Kanada). Für einen Tag haben wir um die 36 Euro bezahlt – ziemlich günstig, nicht? Buchen kann man den Mietwagen übrigens direkt über die ISIC Website.
  • Eine Alternative für alle, die nicht selbst mit dem Auto fahren möchten: Es werden auch Tagestouren mit dem Bus von Miami aus angeboten.*

Zum Weiterlesen:

 

Hast du auch schon so einen tollen, aber langenTagestrip hinter dir, den du weiter empfehlen würdest? Oder du hast dieselbe Tour nach Key West gemacht wie wir? Dann schreib mir von deinen Erfahrungen in den Kommentaren :-)

 


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21 Comments

  • Andreas

    Gratulation, toller Artikel. Ich bin damals an einem nach Key West und zurück. Das würde ich heute nicht mehr machen, ich würde auf jeden Fall in Key West übernachten. Aber auch so, da muss ich Dir recht geben, die Fahrt ist lang aber wunderschön.

    Gruß,
    Andreas

    • Mandy

      Dankeschön Andreas! Das seh ich auch so. Wir haben uns schon auch ein wenig geärgert, dass wir nicht 1 Nacht dort eingeplant haben, aber es ging damals leider nicht anders. Für einen ersten Eindruck wars auf jeden Fall trotzdem eine tolle Erfahrung ;-)
      Viele Grüße
      Mandy

  • Tabitha

    Ganz Deiner Meinung. Es lohnt sich auf jeden Fall. Ich hatte auch nur eine Übernachtung, möchte aber nicht die tolle Strecke und das Flair in Key West missen.
    Viele Grüße,
    Tabitha

  • Flo

    Hallo Mandy, wir haben auch eine Übernachtung auf Key West eingeplant. Die ist zwar nicht ganz billig, aber dafür haben wir eben, wie du schon schreibst, keinen Stress mit der Retourfahrt und können den Sonnenuntergang genießen, der ja der schönste dort sein soll :) Freu mich schon auf mein Florida / Key West Abenteuer und werde dir natürlich im Blog darüber berichten.

    Liebe Grüße, Flo

    • Mandy

      Hallo Flo,
      genauso haben wir es diesmal für unsere Reise auch geplant ;-) Bin gespannt, wie es bei uns und auch bei euch wird! Können uns dann auch gern nochmal austauschen & eure Reiseberichte über Florida werde ich auf jeden Fall verfolgen :-)

      Liebe Grüße aus NYC
      Mandy

  • Alexandra

    Da kommen Erinnerungen hoch. Die Fotos hab ich letztes Jahr auch alle gemacht. Wir hatten aber eine Übernachtung dort in einem winzigen aber wunderschönen (teuren) Zimmer. Aber so hatten wir Zeit alles zu erkunden und auch Hemingways Haus und die vielen (6-zehigen) Katzen zu besuchen. Ist dir auch aufgefallen dass dort überall Hähne den ganzen Tag krähend herumliefen?
    Abends war dann der Mallory Square das Highlight. Rund um den tollen sehr hellen Sonnenuntergang gab es viele Straßenkünstler zur Unterhaltung. Es war wirklich sehr schön und relaxed dort.

    • Mandy

      Hallo Alexandra,

      oh ja, die Hähne sind mir im letzten Jahr (Reisebericht folgt noch) auch aufgefallen :) Da hatten wir dann auch eine Übernachtung auf Key West, wobei ich wirklich noch ein oder 2 Nächte dran hängen hätte können…einfach sooo schön dort! <3 Wo habt ihr denn übernachtet?

      Liebe Grüße
      Mandy

    • Mandy

      Wie witzig ist das denn? Im Duval Gardens haben wir auch übernachtet! :D Ich hatte so einen vagen Verdacht nach deiner Beschreibung ;) War wirklich toll die Unterkunft, für uns jedenfalls die schönste der ganzen Reise! Das Coconut Palm Inn schaut aber auch hübsch aus…ich seh schon, nächstes Mal muss ich definitiv mehr Zeit auf den Keys einplanen;) wie lang wart ihr insgesamt unterwegs? Ihr habt auch eine Tour von NYC bis Miami gemacht, oder?

      LG, Mandy

  • Alexandra

    Ja witzig, habs grad auch gelesen in der Zusammenfassung. In der Travellodge in Florida City haben wir übrigens auch gewohnt. :) Bin aber auch überzeugter Booking.com Kunde und haben Key Largo eigentlich nur wegen der tollen Bewertungen fürs Coconut Palm Inn eingebaut.

    Wir waren etwas über zwei Wochen unterwegs. Letztes Jahr Karfreitag 18.04. gings los nach New York, da war gerade der Frühling angekommen nachdem es ja wirklich ewig sehr kalt dort war. Am 21.04. sind wir dann nach Orlando geflogen, dort waren wir im Discovery Cove mit Delphinen schwimmen, in Seaworld und bei Harry Potter in den Universal Studios. Dann gins rüber nach Fort Myers Beach, dann durch die Everglades nach Florida City, dann nach Key West, Key Largo und schließlich Miami Beach. Miami Beach hat mir aber noch nie so wirklich gefallen, zu laut, zu viele Baustellen und zu heiß wars mir mittlerweile auch. Da haben wir ne Duck-Tour gemacht, das war noch ganz lustig. Aber der Strand ist dort natürlich sehr schön. ;)

  • A+K Weltenbummler

    Schade, schade – Key West in solch einem Eiltempo erkunden zu müssen. Gerade, weil die Insel so anders ist, sollte man sich die Zeit nehmen, sich auf sie einzustellen. Das Flair, das Lebensgefühl, das blaue Meer rundherum, das ist einfach nur phantastisch – außerhalb der Ferienzeit.

    • Mandy

      Hallo Angela,

      ja, das hat uns dann auch etwas geärgert, dass wir nicht doch eine Nacht eingeplant haben…aber das hab ich dafür letztes Jahr nachgeholt (Reisebericht folgt noch) – und das war herrrrlich :) Wobei ich da auch gut und gern noch ein paar Tage mehr dran hängen hätte können…ist einfach zu schön da! Wieviel Tage habt ihr auf Key West verbracht?

      • A+ K Weltenbummler

        Das ist ja toll, das es doch noch geklappt hat. Ich könnte mir gut ein Leben auf Key West vorstellen, so schön ist es dort, aber leider, die Welt ist so groß. Wir verbrachten zwei Nächte auf einem Campingplatz des letzten Keys vor Keys West (war nicht so teuer). Da war der Weg nur kurz und wir hatten einen ganzen Tag lang Zeit, uns umzusehen. Wobei bei 35°C und zu Fuß das nicht so ganz einfach war, deshalb das Bad zum Abschluss. Wir hatten zwar das Fahrrad dabei, aber bei den vielen Sehenswürdigkeiten, haben wir das fast nur geschoben. Ein ganzer Tag ist also Minimum, um alles auf der „touristischen Ecke“ von Key West zu sehen.

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