New York Tag 3 – Müde Füße, Kunst & das New Yorker Nachtleben
Last Updated on 5. August 2019
Oh man, ist es eigentlich möglich eine geruhsame Nacht in einem 6-Bett Zimmer eines Hostels zu verbringen? Irgendwie hatte ich so meine Probleme damit… auf jeden Fall war ich noch richtig knülle als ich gegen 9 Uhr aufstand. Aber hey, wer braucht schon Schlaf? Schließlich sind wir in New York – die Stadt die niemals schläft! Als erstes musste ich mir aber dringend Kaffee besorgen. Starbucks war mir da herzlich willkommen – „One Vanilla Latte Venti, please!“ Genau das, was ich brauchte an diesem Morgen. Und danach ging es mit neuen Kräften zum Bummeln und Shoppen auf den Times Square.
Vor allem zog es mich in all die Geschäfte, die es bei uns bisher nicht so gibt. Schneller als gedacht, probierte ich einige Klamotten durch, nur um doch am Ende mit einer viel geringeren Ausbeute an der Kasse zu stehen. Als ich bei Forever 21 an der Kasse bezahlte, faselte die Verkäuferin noch was von „Back“. Ich glaube, ich habe wohl wie ein Auto geguckt….«What?» «A back?» In meinem Hirn rotierte es…was will sie denn jetzt mit «Rücken»? «Zurück»? Hä?? Ich stand völlig auf dem Schlauch. Bis sie dann mit einer Tüte vor mir rumwedelte und meinte: «Do you want a BaG?» Ding! Ding! Ding! Jetzt wo sie es sagte: «Oh yess»! Ja, man kann sagen, ich war definitiv noch nicht so richtig wach…
Was mir aber während meiner Shoppingtour positiv auffiel, waren die Freundlichkeit und der Service der Amerikaner. Generell hatte ich den Eindruck, dass die Menschen hier echt freundlich sind. Man braucht nur 2 Minuten etwas verloren vor dem Subway-Plan stehen und schon spricht dich jemand an, ob du Hilfe brauchst. Oder ob man ein Foto von dir machen soll. Des Weiteren kamen noch nie so viele wildfremde Menschen plötzlich auf mich zu und machten mir Komplimente zu dem Shirt, Kleid oder den Schuhen, die ich in besagtem Moment gerade trug. Ich wage sogar zu behaupten, dass mir das noch nie irgendwo anders passiert ist. Und dann wünschen sie dir noch einen schönen Tag und gehen einfach weiter ihrer Wege…
Wie war das also noch? Amerikaner sind zwar freundlich, aber oberflächlich und die Freundlichkeit im Service gehört einfach nur mit zum Geschäft? Okay, dass mag durchaus auch der Fall sein. Der Großteil allerdings kommt mir doch authentisch echt rüber. Hm…und ehrlich gesagt, wenn ich mir aussuchen kann, ob ich einem grimmigen Busfahrer oder einer säuerlich drein blickenden Verkäuferin im Geschäft begegne, die kein Guten Morgen rausbekommen und einem Busfahrer oder einer Verkäuferin, die dich mit einem Lächeln begrüßen und einem „Have a nice day“ verabschieden, entscheide ich mich doch für letzteres. Man geht selbst viel besser gelaunt gelaunt durch den Tag, finde ich. Zurück in Deutschland fiel mir dieser Unterschied ganz schön auf! Auch wenn das natürlich nicht verallgemeinert werden kann, schließlich gibt es auch hier auch freundliche Menschen ;-)
Nach meiner Shoppingtour gings schließlich noch einmal kurz ins Hostel und danach saß ich ein bisschen faul in der Sonne im Bryant Park herum. Ich war ganz schön fertig von den letzten 2 Tagen. Schließlich machte ich mich aber doch noch auf den Weg zum Flatiron District – ich wollte unbedingt das „Bügeleisengebäude“ sehen!
Die Ecke war richtig schön, aber weiter haben mich meine Füße nicht getragen. Da half nicht mal mehr Eisgel ;-) Deswegen traf ich mich nachmittags auch mit den Jungs im Museum of Modern Art. Ich hatte mir überlegt mitzugehen, um wenigstens ein Museum gesehen zu haben, ich eh nicht mehr so viel durch die Stadt laufen wollte und weil es draußen wahnsinnig schwül war (und drinnen war es herrlich kühl – ein Hoch auf die Klimanlagen!). Das Museum war ganz nett, aber bei einem ersten Besuch würde ich es nicht unbedingt machen, wenn man nicht gerade wirklich sehr kunstinteressiert ist ;-)
Im Anschluss an das Museum gings wieder mal in den Bryant Park ein wenig relaxen und die Abendplanung besprechen.
Für diesen Abend hatten wir nämlich eine Einladung von der amerikanischen Freundin der Italiener bekommen. Sie wollte abends mit ihrer Schwester und deren Freund eine Party schmeißen. Ich war schon allein deswegen begeistert – eingeladen zu werden, obwohl man sich gerade erst kennengelernt hat und zu sehen, wie man denn in New York tatsächlich so wohnt. Ich habe natürlich an alle möglichen Filme und Serien gedacht und mir eine Wohnung á la Carrie Bradshaw vorgestellt.
Zuvor musste aber noch eine Flasche Wein als Gastgeschenk organisiert werden. Wie sich heraus stellte, war dies doch ein schwierigeres Unterfangen als gedacht. Alkohol gibt es einfach nicht in jedem beliebigen Supermarkt oder Lebensmittelladen wie bei uns. Somit machte ich meine erste Bekanntschaft mit einem Liquor-Store: da gibt es alle alkoholischen Getränke, die es im Supermarkt nicht gibt (Leichte Alkoholika wie Bier gibt es beispielsweise schon in einigen Supermärkten). Das ist allerdings auch von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich geregelt.
Leicht kriminell kam ich mir aber schon vor, als ich dem Verkäufer so durch eine Plastikscheibe wie an einem Bahnschalter erstmal meine Bestellung aufgab und dann noch meinen Personalausweis vorlegen musste. Aber gut, andere Länder, andere Sitten…auch daran kann man sich gewöhnen.
Als wir alles hatten, was wir brauchten, ging es ab nach Soho in die Prince Street. Uns erwartete eine Apartmentgebäude und die Wohnung im 5. Stock. Vor uns waren schon die ersten Partygäste eingetroffen und die Party im vollen Gange. Die Italiener hatten noch ein typisch italienisches Getränk aufgetischt, und zwar Aperol Sprizz. War das lecker oder was?! Ich Unwissende hatte noch nie davon gehört und bin dem Getränk sofort verfallen. Einfach herrlich an so einem heißen Sommertag.
Die Wohnung war im Übrigen angenehm groß – die typisch amerikanische Küche mit integriertem Wohnraum, zwei Schlafzimmer und ein Bad. Und wenn man zur Haustür hinein kommt, steht man gleich in der Wohnung, nicht erst etwa im Flur wie bei den meisten deutschen Wohnungen. Wie sich heraustellte, wohnte die Schwester unserer Freundin hier zusammen mit ihrem Freund – dem die Wohnung eigentlich gehörte. Er war schon so in meinem Alter und hatte in Harvard studiert und arbeitete nun im Financial District. Diese Wohnung kostet so im Schnitt, wenn ich mich richtig erinnere, zwischen 3000-4000 Dollar im Monat. Auch wenn mir vorher klar war, dass die Mietpreise in New York exorbitant hoch sind, finde ich es doch echt heftig. Da wird es wohl nichts mit einer Zweitwohnung in Manhattan ;-)
Aber zurück zur Party, die echt klasse war. Wir haben viele neue Leute kennengelernt und weil die Stimmung so gut war, sind wir zu späterer Stunde alle noch um die Ecke in eine Bar/Club gegangen. Dort haben wir bis morgens um 3 Uhr ordentlich gefeiert.
Als die Bar dann gegen 3 Uhr oder so in der Drehe schließen wollte, wollten wir noch lange nicht gehen. Irgendjemand meinte schließlich im Meatpacking District ginge noch was. Also nichts wie hin! Dort angekommen, sah es aber genauso aus wie in Soho…alles machte die Schotten dicht. Nix war mehr mit Party! Ein wenig enttäuscht machten wir uns also auf den Nachhause-Weg. Ich wollte eigentlich mit dem Taxi fahren, aber alle waren belegt oder nicht mehr im Betrieb. So ein Mist. Also musste ich mit der Subway heim – allein. Die Jungs mussten mit einer anderen Linie fahren. Da hatte ich schon etwas Muffensausen, weil ich vorher gelesen hatte, dass man als Frau in New York nachts nicht unbedingt allein mit der Subway fahren sollte…
Naja, bis zum Eingang der Subway hatten die Jungs mich begleitet, den Rest musste ich allein bestreiten. Glücklicherweise war ich aber nicht die Einzige, die noch unterwegs war und ich hab mich schön in der Nähe von „normalen“ Leuten aufgehalten, dass ich ja nicht plötzlich allein irgendwo saß. Auch das klappte am Ende und ich war froh, als ich morgens um 5 Uhr rum sicher im Hostel ankam.
Fazit des Tages:
- Wenn gar nichts mehr geht, „have a break“!
Tipps:
- MoMa für Kunstinteressierte
- sich eine Nacht in das New Yorker Nachtleben stürzen – ob für einen Drink in eine Bar, Tanzen in einem Club oder sich eine Live-Band anschauen…Möglichkeiten gibt es viele!
- Statt zu laufen, Fahrrad ausleihen, eine Rikscha-Fahrt machen, einmal mit dem Taxi fahren oder sich die Stadt vom Schiff aus anschauen. Das mit dem Fahrrad ist mir im Übrigen natürlich erst nach der Reise eingefallen ;-)
Photos© Mandy, Rota A., Monizza F., Mora S.
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