Streifzug durch New Orleans – French Quarter & Faubourg Marigny
Last Updated on 12. Januar 2018
(Teil 3) Los geht’s! Heute nehme ich euch mit auf Streifzug durch New Orleans‘ French Quarter. Dort als auch im angrenzenden Viertel Faubourg Marigny fand ich mich in den nächsten Tagen & Nächten öfters mal wieder. Was es da so zu entdecken gibt und wie es mir gefallen hat? Verrat ich euch hier.
Inhaltsverzeichnis
French Quarter bei Tag
Am Nachmittag nach meiner Free Walking Tour im Garden District, mache ich mich mit der alten historischen Straßenbahn zum ersten Mal auf ins berühmt-berüchtigte historische Viertel, dem Vieux Carré, dass im Zuge der Gründung der Stadt, durch französische Siedler im Jahr 1718, entstand.
Gemächlich geht es durch den Downtown/ Warehouse District bis zur Endstation der grünen Linie St. Charles an der Canal Street, wo man in die rote Linie umsteigen und entweder bis zum Mississippi River oder bis zum City Park(einer der ältesten Parks Amerikas!) fahren kann. Die „Hauptstraße“ New Orleans fungiert im Übrigen als sogenannte Trennlinie zwischen dem alten, historischen Teil und dem neuen, modernen Teil, dem Business District.
French Quarter – Bourbon Street
Von der Haltestelle bis zum French Quarter einmal die Kreuzung überqueren und schwupps steh ich auch schon vor der Bourbon Street. Jaaa… wie der Name schon sagt: Immer einfach dem Bourbon und der, äh der Nase nach. Als ich Sonntag Nachmittag das erste Mal ins French Quarter komme und die legendäre Bourbon Street entlang spaziere, ist genau das mein erster Eindruck: Es ist schmuddelig, es stinkt derbe nach Alk, Müll und mehr undefinierbaren Etwas.
Ich passiere jede Menge (Strip-)Clubs und irgendwie habe ich eher das Gefühl von Reeperbahn in Amerika. Die glühende Hitze macht es natürlich auch nicht viel besser. Obwohl wenig Leute unterwegs sind, außer ein paar Touris und schon ein paar Besoffene, muss ich gestehen, dass ich die Partymeile so schnell wie möglich „abhaken“ will, denn der Gestank ist für mich kaum zu ertragen.
Hier und da mache ich ein paar Fotos und bewundere den Architektur-Mix aus spanischen, französischen, kreolischen und amerikanischen Einflüsssen. Besonders die schmiedeisernen Balkone, von denen es sich gut die Straßen beobachten lässt, finde ich toll. Dennoch bin ich froh, als ich in die Royal Street Richtung Jackson Square einbiegen kann, wo ich tatsächlich erstmal wieder durchatmen und das Bummeln durch das älteste Viertel der Stadt, genießen kann.
Entlang der Pirates Alley kann ich so langsam nachvollziehen, warum es berühmte Schriftsteller wie Mark Twain, William Faulkner oder Tenessee Williams hierher zog, ganz zu schweigen von den Musik-Legenden Louis Armstrong und Duke Ellington. Hier gefällt’s mir. Wenn mir danach wäre, würde ich jetzt auf ein kühles Glas Wein im 200 Jahre alten Old Absinthe House einkehren, wo sich früher bereits Mark Twain und Oscar Wilde vermutlich gegenseitig unter den Tisch tranken und genügend Stoff für ihre Werke fanden. Oder wo Franklin Roosevelt seine nächsten politischen Schachzüge plante – wahrscheinlicher aber die Politik Politik sein ließ und das Leben in vollen Zügen genoß.
Stattdessen schaue ich schon einmal in den einen oder anderen Laden rein, denn im French Quarter lässt es sich hervorragend shoppen gehen, von kleinen Boutiquen bis zu den typischen Souvenir-Läden findet man eigentlich alles was das Herz begehrt. Unbedingt solltet ihr mal in einen der vielen Candy-Shops gehen, in denen es vor allem handgefertigte Pralinen zu kaufen gibt, wie von Aunt Sally’s- zuckersüß das Ganze, aber lecker und ein schönes Mitbringsel für die Lieben zuhause.
Jackson Square
Am Jackson Square lege ich schließlich erstmal eine kleine Pause ein und höre der Jazz-Band zu, die der Hitze trotzt und munter spielt. Auch rund um den Platz, auf dem die riesige St. Louis Cathedral thront, sitzen einige Künstler, die ihre gemalten Werke an den Mann bzw. Frau bringen wollen. Insgesamt aber ist in den Tagen, die ich hier unterwegs bin, leider nicht sooo viel los wie ich erwartet hatte. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass an jeder Ecke Musik gemacht wird – aber auch das schätze ich, liegt an dem heißen Wetter.
Auf einem meiner späteren Spaziergänge im French Quarter, genieße ich auch die berühmten Beignets im Café du Monde bei einem eisgekühlten Café au lait. Das Café wird ja ganz schön gehypt und besonders die Beignets… Ich hab mich immer gefragt, wie man über so ein paar Krapfen, wie man bei uns sagen würde, sooo begeistert sein kann…aber Leute, ich sag euch: Probiert sie! Soooo köstlich!
Am Mississippi-River
Direkt am Café du Monde lohnt sich ein (Verdauungs-)Spaziergang entlang des Ol‘ Man River. Hier dreht die Natchez, der alte Mississippi-Dampfer, seine Runden und am Audubon Aquarium legt die Fähre zum gegenüber liegenden Ufer nach Algier Point ab, dass übrigens auch ein sehr schönes Viertel sein soll.
So richtig interessant wird es allerdings erst zum Abend im French Quarter…
New Orleans French Quarter bei Nacht – oder what happens in Nola stays in Nola
Ab Donnerstagabend geht’s im French Quarter, besonders auf der Bourbon Street, zu wie am Ballermann. Da New Orleans natürlich auch bei den Amerikanern ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist(wo kann man sonst Alkohol frei auf der Straße konsumieren?), ist es besonders von Donnerstag-Sonntag recht voll. Am Montag und Dienstag, als ich nachts unterwegs war, war das Viertel wie ausgestorben. Definitiv eine Überraschung! Mehr los ist da schon im angrenzenden Viertel Faubourg Marigny. Aber kurz zurück zur Bourbon Street: Wer auch unter der Woche feiern gehen möchte, wird hier natürlich trotzdem immer fündig. Ich stürzte mich mit unserer Hostel-Truppe ins Nachtleben und erlebte dort mit Abstand einen der interessantesten & lustigsten Abende…oh jaaaa.
Und dann noch das: Erinnert ihr euch, dass ich euch in meinem Artikel über Chicago von der Fahrradtour berichtete, wo unser Guide uns die erste Playboy-Mansion von Hugh Hefner zeigte und der ich kaum Beachtung schenkte? An dieser Stelle schließt sich der Kreis: Nachts um 2 in New Orleans, spazierte eben jener mit zwei Frauen seelenruhig die Bourbon Street entlang. Ohne Scheiß. Es existiert sogar ein Video davon, dass einer von uns gedreht hat.
Ja wir haben uns auch gefragt ob er es wirklich ist und nicht nur ein Doppelgänger. Nach unseren Recherchen am nächsten Tag, fanden wir aber heraus, dass dem guten Hugh in New Orleans ein Nachtclub gehört und er deswegen öfters in der Stadt ist. Außerdem gab es ein Paparazzi-Foto von ihm in Nola 4 Tage früher. Also machte das durchaus Sinn… :)
Nun aber mein Fazit zur Bourbon Street: Alles in allem, Bourbon Street kann man mal erleben, muss man aber nicht! Von allen Dingen in New Orleans gehörte es eigentlich so zu dem Enttäuschendsten, aber ansonsten ist das French Quarter natürlich ein Muss, wenn man dort ist.
Statt Bourbon Street, mein Tipp: Frenchmen Street
Mehr los und wesentlich cooler ist da das angrenzende Szeneviertel Marigny, genauer gesagt die Frenchmen Street. Dort war es genau so wie ich mir New Orleans vorgestellt habe – ganz viele Straßenmusiker, tolle Kneipen, in denen Jazz, Blues,… etc. gespielt und getanzt wurde (unbedingt ins „Spotted Cat“ gehen! – danke für den Tipp an Peter von Rooksack.de), eine lockere entspannte Atmosphäre und viele gut gelaunte Leute – vor allem Locals. Ganz nach meinem Geschmack. Dazu noch ein eisgekühlter Mint Julep in einer immer noch schwül-warmen Südstaaten-Nacht – hach, perfekt.
→ Mein Unterkunftstipp für New Orleans
Auberge Nouvelle New Orleans / 5 Ü in einem 6-er female Dorm. Das gemütliche Haus bietet jede Menge Platz, WLan, Frühstück, die Möglichkeit selbst zu kochen, einen tollen Garten im Hinterhof, verschiedene Aktivitäten und Touren sowie mega nette Mitarbeiter. Am schönsten war es morgens mit einem Kaffee auf der Vorderveranda zu sitzen und in den Tag zu starten. Die Lage des Hostels ist sehr zentral im Garden District. In 5 Minuten seid ihr an der Streetcar-Haltestelle, die euch direkt ins French Quarter führt (ca. 15 Minuten Fahrt). Auch ins Herz des Garden Districts ist es nicht weit zu Fuss oder mit dem Streetcar. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und kann das Hostel sehr weiter empfehlen. Es bietet übrigens auch DZ und Einzelzimmer an, für alle die mehr Privatsphäre wünschen oder als Paar verreisen.
Und, träumst du nun vielleicht auch schon von einem Trip nach New Orleans? Oder steht die Stadt so überhaupt nicht auf deiner Liste?
Dies war übrigens Teil 3 meiner New Orleans- Reihe – Im nächsten Artikel gibt’s noch einmal ganz viel „Vom Winde verweht“-Feeling für euch ;)
15 Comments
Monika and Petar Fuchs
Hugh Hefner? Im Ernst? Wahnsinn! Aber ich glaube in New Orleans ist Vieles möglich. Ein toller Bericht über die Stadt und das French Quarter, der Lust macht auf eine Reise dorthin.
Mandy
Ganz lieben Dank, ich freue mich sehr, dass dir der Bericht gefallen hat. :) Beim Schreiben und Bilder aussuchen, bin ich schon wieder ganz wehmütig geworden… und das mit Hugh war schon echt witzig. Irgendwie hätte ich sowas eher in Las Vegas erwartet :D
Udo
Ich hatte von der Bourbon Street den gleichen Eindruck wie du: Nachdem ich die Reeperbahn noch nicht kenne, kam mir dort der Ballermann als Vergleich in den Sinn.
Mandy
Ja nicht? Ich wusste ja, dass es DIE Partymeile in New Orleans ist, aber irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt… jedenfalls nicht á la Ballermann/ Reeperbahn. ;)
Synke
Wow, so schöne Bilder! Ich habe den Eindruck, deine Fotos sind noch viel bunter als meine.
Kann aber auch daran liegen, dass ich viel zu kurz dort war ;)
Ich bin deinem Rat gefolgt und wir waren auch in der Frenchman St. und wenn mich nicht alles täuscht sogar in der „Spoted Cat“, was für ein Zufall! Die Live-Jazz Musik dort war klasse!
Danke noch einmal für deine vielen Tipps, dass hat meine Planung sehr erleichtert!
Mandy
Immer wieder gerne und dankeschön für das tolle Kompliment liebe Synke! <3 Ich hatte ja in der Tat ein paar Tage mehr Zeit, um durch die Stadt zu bummeln und Fotos zu machen - tatsächlich fand ich es für die Gesamtzeit dann sogar ein bisschen zu wenig. ? Geht's dir auch manchmal so?
Ich freu mich jetzt übrigens schon auf deinen Bericht und die Fotos von New Orleans zum Frühlingsanfang! ;)
Yvonne
Hallo Mandy,
Vielen Dank für die tollen Berichte und Tips auf deiner Seite??. Ich habe mal eine Frage, du schreibst wie unglaublich heiß es war als du da warst. ?Zu welcher Zeit warst du denn dort? Wir wollen nächstes Jahr in die Südstaaten und uns bleibt leider keine andere Möglichkeit als im Sommerurlaub zu fahren, also Ende Juli Anfang August. Damit ich schonmal weiß auf welche Hitze ich mich da einstellen muss. ?
Liebe Grüße Yvonne
Mandy
Hallo Yvonne,
dankeschön! :) Ich war Mitte August in New Orleans, weil es bei mir auch nicht anders ging. Ich sage mal so, die ersten Tage war es extrem krass schwül und die Sonne hat ununterbrochen geschienen, so dass man einfach innerhalb von kurzer Zeit durchgeschwitzt war. Die letzten 2 Tage war es dann richtig angenehm, so 30 Grad, ab und an mal bewölkt und eine leichte Brise ;) Von daher, auch wenn es nicht die beste Reisezeit ist, würde ich immer wieder trotzdem um die Zeit fahren, wenn es denn nicht anders ginge. Man muss sich einfach nur drauf einstellen bzw. die Tage etwas gemächlicher angehen und gestalten, dann geht’s auch schon. Wo wollt ihr denn überall hin?
Liebe Grüße, Mandy :)
Yvonne Rütz
Hallo Mandy,
Vielen Dank für die Antwort ? So hatte ich mir das gedacht und meine Mitreisenden über die Hitze informiert ? Wir wollen eine klassische Südstaatenrundreise machen. Atlanta – Nashville- Memphis – Vicksburg – New Orleans- Pensacola Beach – Tallahassee – Savannah – Charleston – Atlanta. Das ist der grobe Plan und ich schaue schon mal nach den Feinheiten, Anregungen und vor allem Dingen die man auch weglassen kann. ?
Liebe Grüße Yvonne
Anna
Soooo schöne Bilder! Wow. Da will ich doch glatt meinen nächsten USA-Trip buchen :) Ich finde, wir sollten mal zusammen einen Roadtrip planen! Und das war garantiert Hugh Hefner. Kein Doppelgänger der Welt würde sich so einen seltsamen Fummel anziehen… :D
Liebe Grüße!
Anna
Mandy
Dankeschön liebe Anna! :) Ein gemeinsamer Roadtrip ist eine coole Idee! Macht in Gesellschaft doch gleich noch viel mehr Spaß auf den Straßen Amerikas unterwegs zu sein. ;) Hast du schon Ideen im Kopf, wo du als nächstes hin willst? Die Möglichkeiten sind ja so ziemlich unendlich :D Nach Nola will ich übrigens auch nochmal… so schön da!
Liebe Grüße & dir ein schönes Wochenende
Mandy
Katrin
Dein Reisebericht ist wirklich toll und ich habe so viele Sachen und Eindrücke wiedererkannt.
Ach, da kommt man in Urlaubsstimmung.
Ich war dieses Jahr im März in Nola und war von der Bourbon Street auch sehr enttäuscht und entsetzt, das hatte absolut gar nichts mit The Big Easy zu tun was man sich vorgestellt hat. Betrunkene den ganzen Tag. Mal durchschlendern okay, aber sonst im French Quarter den Geschäften und der Architektur Aufmerksamkeit schenken aber für Einkehren, Musik hören und Genießen ist das nichts…sind auch (aber eher durch Zufall) gleich am ersten Abend nach irgendeiner Parade im French Quarter (irgendetwas zu feiern gibt es ja immer) in der Frenchmen gelandet und an den darauffolgenden Abenden wieder dort gewesen. Bands auf der Straße, Künstlerausstellungen im Hinterhof, Locals getroffen: ein tolles Flair. Highlight war The Spotted Cat mit grandiosen Jazz-Bands, einer schönen Atmosphäre wo dann auch einfach mal ein Klavier auf der Damentoilette steht. Wenn nicht hier wo sonst?! :-) In New Orleans ist alles möglich.
Meine Empfehlung ist die Hop On Hop Off Tour: totales Touri Programm aber man kommt überall gut hin, interessante Führungen zB Garden District (tolle Häuser im Südstaatenstil) oder French Quarter inklusive. Weiteres Highlight: French Market. Bei Live Musik leckere Kleinigkeiten aus der heimischen Küche testen: Cajun bevorzugt. Der Louis Armstrong Park ist auch sehenswert: es gibt dort fast täglich Veranstaltungen mit Musik, Essen und guter Laune.
Ich hatte das Gefühl, diese Stadt schläft einfach nie
Hach, will wieder zurück !
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